Schulseelsorge

Aktuelle Andacht

Weihnachten vor der Tür?

Schon wieder steht Weihnachten vor der Tür. Verkündigung des Herrn war gestern. Gleich beten wir darum, dass wir für Gottes Wort empfänglich sein wollen. Das ist Weihnachten. Das Wort ist Fleisch geworden. Wir dürfen ähnlich wie Maria unseren Gott zur Welt bringen. Durch unser Leben. Ich wünsche Euch ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. In neun Monaten und heute. Möge Gott heute in Eurem Leben zur Welt kommen.

Im Tagesgebet heute verlangen wir einiges von uns ab. Könnt Ihr Euch noch erinnern, wofür wir da eigentlich gebetet haben. Ich frage mich, ob ich oder ob Ihr dazu eigentlich so aus vollem Herzen Amen sagen könnt.

Gehorsam, Verzicht, einmütig im Gebet und eifrig in Werken der Liebe. Ganz schön krasse Sachen.

Das ist, was Fastenzeit ausmacht. Und alles Dinge, die wir nicht gern von uns abverlangen.

In der Lesung geht es dann weiter. Mose stellt den Israeliten kurz vor dem Eintritt in das gelobte Land nochmal das gesamte Gesetz Gottes vor Augen und verpflichtet sie und das ganze Volk Gottes verpflichtet sich, alles einzuhalten.

Hier klingen noch einige Mahnungen nach: Höre…Nimm Dich in Acht…Vergiss nicht!

Das klingt ein bisschen wie die Ermahnungen meiner Eltern, kurz, bevor ich das Haus verlasse. Das kann ganz schön nerven.

Und doch steckt in all dem auch eine Verheißung drin.

Hört und Ihr werdet leben!

Für das Volk Gottes ist das Gesetz nicht einfach eine Sammlung von Regeln, Geboten und Verboten. Das Gesetz ist für das Volk Israel ein wichtiges Identifikationsmerkmal.

Wer sich an das Gesetz hält oder wer es auch nur versucht, dieser Mensch gehört zum Volk Gottes. Und als einzelner habe ich Grund, mich an die Regeln zu halten, weil ich dazu gehören will. Und weil diese Regeln schon vor mir Leute eingehalten haben. Diese Regeln als Grundlage des menschlichen Zusammenlebens wurden auch schon in früheren Zeiten als heilsam und gut für menschliches Miteinander erlebt. Die Gesellschaft, die dieses Gesetz einhält, hat Bestand und wenn ich auf das Gesetz höre und es halte, dann gehöre ich dazu und ich werde von der Gemeinschaft getragen.

Darauf darf ich vertrauen. Auch heute dürfen wir an den Grundlagen unseres Zusammenlebens mitgestalten. Hier in der Schule, in Eurer Klasse herrscht ein bestimmtes Miteinander, das sich auch an Regeln orientiert. Ohne diese Regeln wäre Schulgemeinschaft nicht möglich.

Wir sind aufgerufen, den kalten Buchstaben der Gesetze und Regeln mit Leben zu füllen. Gesetze sollen in erster Linie kein Gefängnis sein, das mich einengen soll.

Sondern sie sollen uns halt geben, damit Leben möglich ist.

Das jüdische Gesetz heißt genau deshalb Thora – Richtschnur oder Weisung. Regeln und Gesetze sollen uns helfen, den richtigen Weg zu finden. Sollten sie dies jedoch verhindern oder erschweren, müssen sie überprüft werden und von allen gemeinsam dienlicher gemacht werden.

Das ist auch unsere Aufgabe der Schule. Das gute Zusammenleben in der Schule und die Entfaltung des Einzelnen in der Gruppe sollen gefördert werden. Diesem Anspruch sollen alle Gesetze unterworfen sein. Hört und Ihr werdet leben, ruft Mose auch uns heute zu.

Wir hören heute auch in der Lesung: „Welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie der Herr, unser Gott, uns nah ist.“

Gott ist uns ganz nah. Auch in den Geboten, die uns auferlegt sind. Doch Jesus geht darüber hinaus und das hören wir im Evangelium:

Er hebt das Gesetz nicht auf. Er erfüllt es. Doch was soll das heißen?

Gott hat sich dadurch, dass er uns Menschen als Mensch begegnet ist, ganz auf unsere Seite gestellt.

Wenn ich nur dadurch vor Gott würdig wäre, weil ich alle Regeln befolge, dann würde ich sehr dumm dastehen.

Gott hat uns schon dadurch, dass er uns gut erschaffen hat, vor ihm würdig gemacht. Und wenn wir dem Anspruch von Regeln und Gesetzen nicht entsprechen, haben wir die Würde trotzdem nicht verloren.

Das ist so, weil er so wurde wie wir, weil Jesus ein ganzes Menschenleben mit uns geteilt hat, alle Höhen und Tiefen. Darum hat er auch alles Dunkle und Böse in unserem Leben verwandelt und die Würde, die wir oft nicht sehen und der wir oft nicht entsprechen, erneuert und bekräftigt.

Das bedeutet vor allem, dass mein Wert nicht davon abhängt, was ich tue.

Mein Wert hängt nicht davon ab, ob ich gut in der Schule bin oder mich an Regeln halte oder ob ich gut zu anderen bin.

Damit Du in den Augen Gottes wertvoll bist, dafür hat er selbst schon alles getan.

Moment!

Heißt das nicht, dass dann alles egal ist, was wir tun?

Wenn ich so reden würde, dann wäre ich, wie es im Evangelium heißt, im Himmelreich der Kleinste.

Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht der Kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen!

Die Frage ist nämlich, was wir uns wert sind zu tun. Oder wofür bin ich mir nicht zu schade.

Wir wurden bereits von Gott für wertvoll und würdig erachtet.

Unsere guten Werke und dass wir uns an die Regeln halten und dass wir gut mit unseren Mitmenschen leben, ist immer die Antwort auf die erste Zusage Gottes.

Werke können uns nicht in den Augen Gottes besser machen. Doch mit dem, was wir tun können, wir die unendliche Würde zum Ausdruck bringen, mit der Gott uns ausgestattet hat.

Wenn wir jetzt nochmal auf das Hochfest von gestern schauen, dann können wir das sehen. Der Engel kommt zu Maria und spricht ihr die Gnade Gottes zu. Alles was Maria tut, ist anzunehmen, was ihr geschenkt wird und Gott zu vertrauen, dass alles gut wird.

Weil es gut für mich ist, kann ich in diesem Sinne mit vollem Ernst zur Bitte um Gehorsam, um Verzicht, Einmut im Gebet und Eifer in Werken der Liebe – Amen sagen.

Christoph Marggraf

Katholischer Schulseelsorger

Was steht an?

  • Vertraue dem Leben

    Montag, 23.06.2025 19:00 Uhr

 

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