Hoffnungen der Menschen

Der Baumstumpf Isias, von dem der Prophet Jesaja spricht, meint das Herrschergeschlecht des Königs Isai, des Vaters von David. Das Herrscherhaus liegt darnieder – und doch wird aus einem kleinen Zweig, der diesem Stumpf entsprosst, ein Neuanfang kommen.

Das Bild lässt sich in der Natur immer wieder finden – ein Baum ist gefällt, ist wie tot. Und doch schlägt der Baumstumpf wieder aus, bildet ein kleines, dünnes Ästchen mit grünen Blättern dran.

Das Leben gibt nicht auf, der anscheinend abgestorbene Baum fängt (zunächst ganz unscheinbar) wieder an zu wachsen. Das ist auch ein Bild für das Leben, das sich immer wieder durchsetzt, auch wo man es nicht vermutet.

Das Wort des Propheten wird von uns als erfüllt geglaubt in der Geburt Jesu. Sein Stammbaum wird auch von den Evangelisten Matthäus und Lukas auf unterschiedliche Weise bis auf David und Isai (und darüber hinaus) zurückgeführt.

Aber er wird sich in der Nachfolge dieser beiden Herrscher als ein König ganz anderer Art erweisen, als einer, wie es in der Lesung gesagt wird, auf dem der Geist des Herrn ruht, als einer, der sich den Hilflosen zuwendet, der für die Armen im Land entscheidet, der die Gewalttätigen allein mit den Worten seiner Botschaft schlägt …

Es sind Hoffnungen der Menschen, wie sie seit jeher gegenüber den sie Regierenden aufkeimen. Wie selten erfüllen sie sich. In Jesus sehen wir das Reich Gottes in Umkehrung unserer erlebten Wirklichkeit.

Der Spross aus der Wurzel Isais, der „Wurzel Jesse“, wie es in der Luther-Übersetzung heißt, ist ein Zeichen – für uns und vor allen Menschen, ein Hoffnungszeichen für die Völker, wie es beim Propheten (und in den Psalmen) anklingt, ein Zeichen, dem auch widersprochen werden wird. Geben wir das Unsere hinzu, dass dieses Reich Gottes in unserer oft so hoffnungslosen Welt doch ein Stückchen wachsen kann, wenigstens in unserem persönlichen Umfeld, bei den paar Menschen, die mit uns zu tun haben: Seien wir zuversichtlich! Verbreiten wir Hoffnung! Gehen wir gut miteinander um!“.

Pater Michael Stutzig SDB

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Anschließend gemeinsames Frühstücken

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