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Vergebung

Mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse fand die Reihe die „Vier V der Pandemie“ am 06.04.2022 ihre Fortsetzung. Schnell wurde deutlich, dass die augenblickliche Situation in der Ukraine das SPD-Mitglied stark beschäftigt.

 

 

Mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse fand die Reihe die „Vier V der Pandemie“ am 06.04.2022 ihre Fortsetzung. Schnell wurde deutlich, dass die augenblickliche Situation in der Ukraine das SPD-Mitglied stark beschäftigt.

Das ist nicht friedensfeindlich“. Klar sei: "Wehrlosigkeit gegen einen Aggressor, der bereits zur Tat geschritten ist, das ist nicht Friedfertigkeit, sondern de facto Parteinahme für einen Aggressor, der nicht gehindert wird an seinen Taten.“

In der Schulaula bekannte sich der engagierte Katholik, der bis vor Kurzem Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken war, zur christlichen Friedensethik. Das Bibelwort "Schwerter zu Pflugscharen" sei zwar eine Utopie, müsse aber immer wieder in den aktuellen Kontext übersetzt werden. Das sei "mühselig", etwa in Abrüstungsverhandlungen zu treten, die demnächst wichtiger würden denn je, angesichts der aktuellen und mehrdimensionalen Bedrohungslage. Die Überzeugung "Schwerter zu Pflugscharen" verlange zudem eigene Stärke - einer rechtserhaltenden Gewalt, denn "nur dem Mächtigen wird zugehört". Das sei die Übersetzung von christlicher Friedensethik in "praktische Politik".

Die Botschaft des diesjährigen Osterfestes fasst der Katholik Wolfgang Thierse für sich in die Worte "Trotz-dem" und "Trotz-allem". Denn es gebe "Auferstehung - die Überwindung von Leid, Krieg, Konflikten". Der Glaube daran solle aber nicht leichtsinnig sein, sondern dazu ermuntern, das Richtige zu tun - in Verantwortung für den Frieden, so der Appell des 78-jährigen SPD-Politikers.

Thomas Wagner