Es werde Licht
Diesen Satz kennen wohl alle, jedenfalls verbinden die meisten diesen Satz sicherlich mit der Schöpfungsgeschichte und den Worten, die Gott als erstes spricht, als er die Welt erschafft. Das ist kein Wunder, denn Licht spielt für uns eine entscheidende Rolle, unser Leben ist ohne Licht nicht denkbar.
Und so beginnt die Geschichte der Welt mit der Schaffung des Lichts und wenn wir von der Christgeburt sprechen, dann sagen wir, dass mit Jesus Christus das Licht in die Welt kommt. Für uns hier am Fuße des Erzgebirges hat gerade in der Advents- und Weihnachtszeit das Licht noch einmal eine ganz besondere Bedeutung in Form von Kerzen auf Schwibbögen und Pyramiden, Adventskränzen und was auch immer, auch wenn diese immer mehr von Lampen und Leuchtdioden ersetzt werden.
Aber nicht nur wir haben eine besondere Beziehung zum Licht in der Adventszeit, besonders in Skandinavien spielt es eine, vielleicht sogar noch größerer Rolle, nicht nur weil es da zu manchen Zeiten gar nicht mehr hell wird, sondern weil es in der Adventszeit bei einem besonderen Fest eine Rolle spielt, Santa Luzia.
Luzia war eine junge Frau, sie lebte im 3. Jahrhundert auf Sizilien. Sie war Christin und hatte nicht die Absicht zu heiraten, aber man wollte sie gegen ihren Willen doch verheiraten. Aber Dank ihrer inbrünstigen Gebete und eines Wunders, ihre schwerkranke Mutter wurde nach einer durch sie initiierten Wallfahrt geheilt, gab die Mutter ihr Vorhaben die Tochter zu verheiraten wieder auf. Allerdings gefiel das dem auserwählten Bräutigam gar nicht und da er sie nicht bekommen konnte, sollte sie keiner haben und so hat er sie beim Statthalter von Diokletian, einem gefürchteten Christenverfolger, angezeigt. Ich spare hier mal die Details der wirklich einfallsreichen Foltermethoden aus, letztlich starb Luzia durch das Schwert.
Es entwickelte sich dann ein reges Brauchtum und seit dem 6. Jahrhundert gibt es in Italien das Luzienfest. Es heißt jedes Kind kenne dort das in Neapel entstandene Lucialied:
Auf dem Meer glitzert das Silbergestirn;
die See ist ruhig, der Wind günstig.
Kommt auf mein wendiges Boot!
Santa Lucia, Santa Lucia!
Bei diesem linden Westwind,
o wie schön ist es auf dem Schiff!
Auf, Passagiere, kommt mit!
Santa Lucia, Santa Lucia!
Zwischen den Sonnensegeln zum Mahl laden,
an einem so heiteren Abend,
wer wünscht das nicht, wer ersehnte es nicht?
Santa Lucia, Santa Lucia!
O süßes Neapel, glückseliger Landstrich,
wo die Schöpfung zu lächeln beschloss!
Du bist das Reich der Harmonie!
Santa Lucia, Santa Lucia.
Ich denke, von den älteren haben einige auch noch die Melodie im Ohr, vielleicht kann man ja mal bei Youtube reinhören? In Skandinavien wurde das Fest letzten Montag gefeiert und damit das Ende der dunklen Tage symbolisiert, natürlich mit viel Licht.
Wenn wir in einigen Tagen in die Weihnachtsferien gehen und dann mit gespannter Erwartung auf das Weihnachtsfest warten, dann hoffentlich nicht (nur) wegen der Geschenke, sondern weil es das Christfest ist. Das Fest, da wir die Menschwerdung Gottes feiern, den Tag, als das Licht in die Welt kam, wie es Jesaja schon prophezeit: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.“ Also, wer wieder eine Kerze diese Woche anzündet, der denke nicht nur an den Brandschutz, sondern vor allem an das Licht der Welt.
Pfr.i.E. Kay Lohse