U18-Wahl am Peter-Breuer-Gymnasium

Am 16.09.2021 war es soweit: Kinder und Jugendliche unserer Schule durften wählen wie die Erwachsenen; dieselben Personen und Parteien, die auch auf den Stimmzetteln der Wahlberechtigten stehen, die am 26.09.2021 ihre Stimme abgeben können.

 

U18-Wahlen werden seit dem ersten Mal im Jahr 1996 in der Regel neun Tage vor einem offiziellen Wahltermin abgehalten. Für die Schulen in unserer Stadt war der Zeitraum der 37.KW 2021 möglich.

Von den rund 61,6 Millionen Wahlberechtigten zur Bundestagswahl 2017 waren deutlich über die Hälfte (56,1%) über 50 Jahre alt. Demgegenüber standen 4,8% Erstwähler. Alle Wählenden bis 30 Jahre gemeinsam machten lediglich 15,4% der gesamten Wählerschaft in Deutschland aus¹. Ohne von Tocquevilles „Tyrannei der Mehrheit“ in einer Demokratie sprechen zu müssen, legen die Zahlen nahe, dass mehrheitsorientierte Politik nicht zwangsläufig zu Gunsten der Jugend gemacht wird. Währenddessen bedeuten die meisten politischen Grundsatzentscheide (zum Beispiel Jugendpolitik, Bildungspolitik, Sozialpolitik, Einwanderungspolitik, Umweltpolitik, Arbeitsmarkt-, Finanz- und Außenpolitik) jedoch Konsequenzen, die Kinder und Jugendliche auf ihrem Lebensweg länger und intensiver betreffen werden als die ältere Generation.
Wenn Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nur marginal als Zielgruppe für Politik wahrgenommen werden, steht der meist so vorwurfsvoll formulierten Politikverdrossenheit junger Menschen quasi eine „Jugendverdrossenheit“ der Politik gegenüber. Viel zu selten gibt es Gelegenheit, junge Themen vorzubringen, öffentlichen Druck zu erzeugen dafür, dass sich mit Jugend auseinandergesetzt wird. U18 kann eine solche Gelegenheit sein. Kurz vor Wahlen ist das öffentliche Interesse für die Handlung und Versprechungen von Kandidierenden, für Wahlprogramme und politische Veranstaltungen auf dem Höhepunkt. Politische Meinungen, Zukunftsvisionen und Werte werden abgeglichen – die Diskussion rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Genau in diesem Augenblick können Kinder und Jugendliche ein Statement setzen, wo ihre politischen Prioritäten, Fragen und Hoffnungen als junge Generation liegen.

Den Mitarbeitern des Bündnisses für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region, die die Wahl durchführten und die Auszählung der Stimmen vornahmen, sei an dieser Stelle herzlich für ihr Engagement gedankt.

Thomas Wagner

1 Statistik zu den Wahlberechtigten von der Webseite des Bundeswahlleiters, Stand Feb 2017.
https://www.bundeswahlleiter.de/info/presse/mitteilungen/bundestagswahl-2017/01_17_wahlberechtigte.html