Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität (veröffentlicht: 27.10.2016)

In einer sehr gut besuchten Aula startete am 27. Oktober dieses Jahres die inzwischen zur Tradition gewordene Vortragsreihe des Peter-Breuer-Gymnasiums mit dem ehemaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten und aktuellen Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung, Herrn Kurt Beck.

Beck referierte über die Bedeutung von Grundwerten für die Soziale Demokratie. Die Grundwerte der Sozialen Demokratie lauten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.

Schon die Französischen Revolutionäre schrieben im Jahr 1789 in der Sprache ihrer Zeit diese Trias als Liberté, Egalité, Fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) auf ihre Banner. Sie war für die Arbeiterbewegung stets zentral und ist seit dem Godesberger Programm (1959) in den Grundsatzprogrammen der SPD, der die Friedrich-Ebert-Stiftung ideell verbunden ist, ausdrücklich niedergelegt.

Die Soziale Demokratie zeichnet es gegenüber anderen Strömungen aus, dass sie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität gleichberechtigt verwirklichen will. Ein Grundwert kann ohne die anderen nicht realisiert werden; sie begrenzen und bedingen sich gegenseitig.

Gegenwärtig gibt es - so Beck - große Veränderung in der Gesellschaft und der Wirtschaft. Entwicklungen wie die Digitalisierung, die damit verbundene Änderung der Arbeitswelt oder die Globalisierung deuten Umwälzungen an, deren Folgen wir heute noch nicht abschätzen könnten. Die zunehmende soziale Ungleichheit wirke sich negativ auf die Gesundheitsversorgung und Bildungschancen der ärmeren Menschen aus und bremse das wirtschaftliche Wachstum. Hinzu kämen gesellschaftliche Megatrends wie der demographische Wandel und Migrationsbewegungen.

Diese Entwicklungen verlangten Antworten von der Sozialen Demokratie. Umwälzungen seien nichts Neues für die Soziale Demokratie. Die zentralen Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität jedoch tragen sie seit über 150 Jahren, auch durch stürmische Zeiten und große Veränderungen. Antworten auf gegenwärtige Herausforderungen werden auf der Grundlage dieser Werte gefunden werden müssen.

"Der Anspruch der Guten Gesellschaft" - so Beck - "ist umfassend. Es geht nicht um einzelne Teilbereiche, sondern um das Ineinandergreifen des Ganzen zur Schaffung einer Guten Gesellschaft, die stets weiterentwickelt werden sollte.

Thomas Wagner