Endlich fertig mit diesem ganzen Theoriegemunkel und auf in die Praxis hieß es am Freitag dem 09.06.2017, nach zahlreichen Theoriestunden zu Themen wie Wegerecht, Meteorologie, Navigation und Knotenkunde, unterlegt von kleinen Praxiseinlagen mit Heinz am Schwanenteich, ging es nun ab an die See.
Angekommen in Greifswald konnten nach einem ausgedehnten Einkauf dann alle ihre schwimmenden Wohnungen für diese Woche beziehen, wir konnten uns mit dem größten Pott begnügen, der "Juwel", auch unsere beiden Skipper Christian & Simon konnten wir in der Zeit kennen lernen, wobei besonders Christian auf eine weitreichende Segelerfahrung zurückgreifen kann. Nachdem alles eingekauft und in den sog. Schapps, also Schränken verstaut war, ging es auch langsam ins Bett, denn am nächsten Tag ging es auch schon los.
Heraus aus den Kojen und heraus aus dem Heimathafen Greifswald, natürlich nur mit angelegten Westen und ausreichend Sonnencreme, dann weiter in den Boddengewässern, wo ausgiebig die ersten Manöver geübt wurden. Zunächst verlief es noch nicht ganz so geschmeidig, doch schon wenige Versuche später gingen die Handgriffe ins Blut über. Selbst die Navigation verlief relativ entspannt, da ausreichend im trockenen durchprobiert wurde, der Rudergänger brauchte bloß gute Augen um die jeweilige nächste Tonne ansteuern zu können.
Erfolgreich in Lauterbach angekommen kümmerten sich die Backschafter um das Essen, bei dem wir uns vor allem bei Franz für ein hervorragendes Gulasch bedanken können.
Am nächsten Morgen starteten wir mit frischen Brötchen und guter Laune Richtung Saßnitz, also zum ersten Mal auf die offene Ostsee, auch hier wieder alles ohne Zwischenfälle, wir wurden sogar freundlich von Annas Großeltern mit Kuchen empfangen und es blieb sogar noch etwas Zeit sich den Hafen etwas näher anzusehen und die ein oder andere Postkarte in die Heimat zu schicken. Danke an die Crew der "Birk" für das Hafenkino: es liefen die Filme "Leinenmanöver mal anders", "Bootshaken können schwimmen" und "Rettung eines Fenders".
Am nächsten Morgen hieß das Ziel Ystad, Schweden. Dort war die Windvorhersage für den nächsten Tag "nur" 5-6, in Böen 7. Nach erneut ausgiebigen Frühstück (wird noch einmal wichtig), segelten wir zügig los Richtung Kreidefelsen und vorbei am Königsstuhl. Bis hierhin war es sogar noch auszuhalten, doch der Seegang nahm ab diesem Moment nur noch zu und das spürte auch die Crew, somit fütterten wir alle fleißig die Fische, bloß Skipper Christian, der einen neuen Topspeed von 11,8 Knoten (ca. 22 km/h!) hinlegte und Jan schien das gar nicht zu stören. Wir waren alle heilfroh als wir in Rekorszeit in Ystad angekommen waren; in der kleinen Studentenstadt mit ca. 30.000 Einwohnern verbrachten wir noch einen weiteren Tag und konnten auch noch einmal ins kühle Nass des Nordens springen, in dem man es dank der 12?C Wassertemperatur nur nicht lange aushalten konnte. Die Crew der "Woy Woy" nutzte den Hafentag zu einigen Reparaturen an Rigg und Segel.
Am Mittwoch hieß es wieder Segel setzen und eine Strecke von 82 Seemeilen waren angesetzt, Ziel war der Hafen Kröslin, den wir nach einer relativ ruhigen Fahrt ca. 18.00 Uhr erreichen konnten, ein ziemlich ereignisreicher Tag, Anna konnte sogar eine Backbordtonne "hautnah" erleben und wurde ganz rot dabei. Beendet wurde der Tag mit einer erneuten Kreation der Backschaft um Kraft für den letzten Segeltag zu sammeln.
Am nächsten Morgen ging es für einige Auserwählte hoch auf den Mast, wo man den gesamten Hafen sowie den Ort Kröslin überblicken konnte, man war ja schließlich auf 20 Metern Höhe!
Nach einer etwas längeren Nacht ging es nach dem Volltanken wieder Richtung Greifswald, wir genehmigten uns alle zusammen eine ausgiebige Badepause, bevor wir den Endspurt hinlegten, unsere letzte Pause war das "Reusenhaus", an diesem Imbiss wurde sich nochmal ausgiebig mit Fisch eingedeckt, bis es letztendlich wieder zurück zum Heimathafen ging.
Dort angekommen wurden die letzten Vorräte brüderlich geteilt, nach einem schönen Abschlussabend ging es am nächsten Morgen unter dem Regime von Simon weiter: Putzen war angesagt, aber als Team haben wir auch das schnell geschafft und konnten ca. 13.00 Uhr die Heimreise antreten.