Zwickau - Marlene Brode (18) und Victoria Weiß (18) halten mit Stolz ihr Zeugnis in den Händen. Sie haben am Peter-Breuer-Gymnasium einen Notendurchschnitt von 1,0 erzielt – besser geht es nicht. Die beiden jungen Frauen blicken stellvertretend für alle Abiturientinnen und Abiturienten in der Region Zwickau zurück und nach vorn.
Das Wichtigste sei Disziplin, meint Marlene Brode aus Hartenstein beim Rückblick auf ihre Prüfungszeit. Das Wort „Abitur“ habe bei allen im Jahrgang einen gewissen Druck erzeugt, die Klausuren hätten sich aber letztlich als machbar erwiesen. Am meisten Respekt hatte die scheidende Schülerin vor den mündlichen Prüfungen, da sie diese aus ihrem normalen Schulalltag kaum kannte. Wie ihr Abiturzeugnis zeigt, hat sie auch diese Hürde hervorragend gemeistert. Für die 18-jährige geht mit ihrem Einserschnitt ein Wunsch in Erfüllung, ihr stehen damit alle Türen offen.
„Ich glaube, da muss ich leider das Klischee erfüllen“, beantwortete Marlene Brode die Frage nach ihren zukünftigen Plänen mit einem Lachen. Im Oktober will die Abiturientin ein Medizinstudium angehen, wofür in der Regel ein Schnitt von 1,0 Voraussetzung ist, und Ärztin werden. Wo ihr Studium sie hinführen wird, ist ihr noch unklar.
Erst einmal möchte die junge Erwachsene die Zeit zwischen Schulabschluss und Studium zum Reisen nutzen. Geplant sind bereits ein Trip zur Ostsee mit Freunden und eine Reise nach Portugal, erzählt sie freudig. Auch an ihren liebsten Erinnerungen an die Oberstufe wird deutlich, dass sie leidenschaftlich gern neue Orte entdeckt. Die 18-jährige nennt eine Studienfahrt in die Toskana als ein Highlight ihrer Abiturzeit. Für diese Möglichkeiten ist Marlene Brode dem Peter-Breuer-Gymnasium dankbar. Trotzdem ist die Abiturientin froh, nun die Schulzeit hinter sich lassen zu können. Nach zwölf Jahren fühlt sie sich bereit für den neuen Lebensabschnitt. Aber nicht alles wird sich ändern, sagt Marlene Brode. Der Musik will sie verbunden bleiben. Seit zwölf Jahren lernt sie am Robert-Schumann-Konservatorium klassische Gitarre und nimmt dazu seit sieben Jahren Gesangsunterricht. Ihr musikalisches Talent konnte sie schon mehrmals bei „Jugend Musiziert“ unter Beweis stellen. Dabei schaffte sie es sogar einige Male in den Bundeswettbewerb.
Victoria Weiß wird sich nicht komplett vom Schulalltag verabschieden. Die 18-Jährige aus Reinsdorf strebt ein Lehramtsstudium fürs Gymnasium an. Bei einem Gespräch im Foyer des Peter-Breuer-Gymnasiums sagt sie, dass dies schon seit klein auf ihr Traumberuf war. Während ihrer Schulzeit engagierte sie sich bereits als Schülersprecherin und dankt dem katholischen Gymnasium für die enge Zusammenarbeit der Lehrer und Schulleitung mit Schülerinnen und Schülern. Das habe sie in ihrer Entscheidung noch bestärkt. Gerade durch dieses starke schulische Engagement ist es für die Abiturientin ein seltsames Gefühl, die Bildungseinrichtung zu verlassen. Die scheidende Gymnasiastin schätzt die Umgebung, die ihre Schule ihr geboten hat. Als besonders positiv in Erinnerung hat sie das Miteinander ihres Jahrgangs. „Natürlich hofft man, mit vielen den Kontakt halten zu können“, sagt die 18-Jährige. Den Abiturjahrgang 2023 verbinden viele schöne Momente. Victoria Weiß erzählt beispielsweise von einem siebentägigen Segeltörn auf der Ostsee mit dem Grundkurs „Naturwissenschaft und Wassersport“.
Eine Abiturnote von 1,0 ist für alle Schülerinnen und Schüler ein Traum, der nur selten wahr wird. Auch Victoria Weiß hätte mit diesem Ergebnis nicht gerechnet. Rückblickend sagt sie, dass sie sich wegen der Abiturprüfungen viel zu viel Stress gemacht hat. „Das war im Prinzip unnötiger Leistungsdruck.“ Das Wichtigste in ihrer Abiturzeit sei gewesen, einen Ausgleich zur Schule zu finden. Für die ehemalige Schülersprecherin waren dies vor allem Wochenenden mit Freunden. Für alle künftigen Abiturientinnen und Abiturienten hat sie deshalb einen Tipp parat: „Das, was geht, das geht, und der Rest ist auch nicht schlimm.“ |schp