Freie Presse: Breuerschule erhält vom Freistaat Gütesiegel

 

Eine Sportchallenge im Lockdown wird zu Preis für gesamtes Gymnasium 

Von Uta Pasler 

Zwickau - Eigentlich hatte Sportlehrer Benjamin Riese nur an seine Klasse 6 b gedacht, als er im Frühjahrslockdown dieses Jahres Hausaufgaben aufgab. „Ich wollte dabei einen Anreiz schaffen, dass sich die Schüler zu Hause bewegen“, sagte er. In den vier Wochen bis Ostersonntag sollten die Mädchen und Jungen in der Klasse eine bestimmte Anzahl an Liegestützen, Hockstrecksprüngen und Kniebeugen absolvieren und für alle einsehbar protokollieren. Beispielsweise ging es darum, dass alle zusammen 2500 Liegestütze machen – wenn einer am Tag nur zehn machte, war das okay. Dafür machte ein anderer eben 20. Dass sich daraus ein Wettbewerb der Schüler untereinander entspann, der zunächst auf die 6 a und die 6 c und zuletzt sogar auf alle bis zur zehnten Klasse übersprang, entspann, hätte sich Riese, der seit 2018 am Zwickauer Peter-Breuer-Gymnasium unterrichtet, so nicht träumen lassen. Dafür gab es jetzt ein dickes Lob für die gesamte Schule. Am Dienstag wurde ihr für überdurchschnittliches Engagement im Schulsport als eine von neun Schulen sachsenweit das Gütesiegel „Sportfreundliche Schule“ verliehen. „Alle können stolz auf das Erreichte sein“, lobte Kultusminister Christian Piwarz bereits vergangene Woche. Er betonte, dass die Schulen anerkannt haben, wie positiv sich Bewegung auf den Lernerfolg auswirkt. Sportlehrer Riese konnte sich das Siegel nicht selbst abholen, weil er an einer Fortbildung teilnimmt. Ihn freute aber schon im Frühjahr der tägliche Blick auf die Protokolle. Bis auf einen Schummler, der schnell aufgeflogen war und nicht noch einmal mogelte, ging alles fair zu. „Vertrauen und Fairness werden an unserer Schule groß geschrieben“, so Riese. 

Wie viel Spaß es den Schülern gemacht hat, konnte Riese sogar auf Fotos sehen, die sie ihm schickten. „Ich hatte zudem noch angeregt, kleine Balancier- und Jonglierübungen zu machen, da gab es lustige Aufnahmen.“ Letztlich fanden nicht nur Kollegen und Schüler die Challenge gut, sondern auch die Eltern. Einem Elternteil ging das Engagement des Sprösslings sogar ein bisschen zu weit. Wie Riese von der Schulleitung erfuhr, kam dort die Bitte, nicht so viele Sporthausaufgaben aufzugeben. Das Kind würde nur noch an der Challenge arbeiten.