"In Berlin, you had to wrestle with the past, you had to build on the ruins, inside them." -Janet Fitch
Diesen Eindruck gewannen wir bereits am ersten Tag unserer Berlinfahrt, welcher in eisiger Kälte am Olympiastadion begann. Nach einer circa vierstündigen Anfahrt beanspruchten wir die Ehrenplätze des Berliner Olympastadions, die sonst nur von Persönlichkeiten höchster Wichtigkeit (Staatsmänner und -frauen, Vereinsfunktionären und anderen vermögenden Persönlichkeiten der Gesellschaft) benutzt werden.
Dort lernten wir die Historie, die Architektur und fragwürdige Einzelschicksale vergangener Sporthelden kennen, sowie den Verschwendungsdrang gewisser Mitbürger. Nach Besichtigung der Katakomben machten wir uns gemeinsam mit Frau Weiß und Herrn Wagner auf zum Verteidigungsministerium.
Dort kamen wir nach einer Sicherheitskontrolle a' la Flughafen ins Gespräch mit einem Soldaten. Mit ihm unterhielten wir uns über den Aufbau des Ministeriums sowie dessen Standorte und über aktuelle Rüstungsprojekte sowie Auslandseinsätze.
Danach bezogen wir unsere Zimmer in der Jugendherberge (nahe des Potsdamer Platzes) und erkundeten das nächtliche Berlin.
Der Mittwoch stand hauptsächlich im Zeichen der Demokratie, unser Tag startete jedoch dort wo die Geschichte genau gegenteilige Spuren hinterlassen hat ? Zeichen der Diktatur. Diese fanden sich im Museum des dt. Widerstandes, einem einmaligen (Hin-) Richtungsort. Leider konnten wir aufgrund des eng gestrickten Pensums nur einen Bruchteil des Museums sehen.
Anschließend trafen wir uns mit dem Bundestagsabgeordneten des Landkreises Zwickau, Carsten Körber (CDU). Er berichtete ausführlich von seinem stressigen Alltag als Volksvertreter und beantwortete unsere Fragen.
Nach einem leckeren und steuerbezahlten Mittagessen lauschten wir unter den Augen von strengen Bodyguards der Fragerunde der Opposition im Bundestag. Hier stachen vor allem die Wortgefechte der Abgeordneten ins Auge. Brennende gesellschaftliche Fragen wie: "Was ist der Unterschied zwischen einem Bahnhof und einer Station." wurden auch aufgeworfen.
Nach der Kuppelbesichtigung und dem Blick über das bewölkte Berlin konnten wir in kleinen Gruppen aufs Neue die Hauptstatdt erkunden. Die in Anspruch genommenen Freizeitbeschäftigungen waren dabei sehr vielseitig (von Barbesuchen, über Shoppen bis hin zu Konzerten). Am Donnerstag berichtete eine Beamtin über die Diplomatenlaufbahn im Auswärtigen Amt. Außerdem durften wir einmal selber Politiker spielen, indem wir im Bundesrat eine Abstimmung über eine selbstgewählte Thematik führten (in unserem Fall die Legalisierung von Gras).
Unseren letzten Tag begannen wir mit den persönlichen Schilderungen unseres Guides über die Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Hohenschönhausen. Er zeigte uns nach einer Filmvorführung das U-Boot (die im Keller gelegenen Zellen), die Verhörräume und als traurigen Höhepunkt den Tigerkäfig (Freiluftzelle), der uns allen wohl nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.
Danach besichtigten wir im Willy-Brand-Haus das Atrium und die sich darin befindende Willy- Brand-Statue. Nach einem Imagefilm über die Geschichte der SPD konnten wir einem Vertreter des Willy-Brand-Hauses Fragen stellen, seine Ausführungen hinterließen bei uns jedoch eher gemischte Gefühle. Den krönenden Abschluss der Fahrt bildete der Besuch des Kanzleramtes. Dort durften wir diverse Räume besichtigen, die imposanten Staatsgeschenke inspizieren und den Erläuterungen zu dem durchdachten architektonischem Konzept lauschen.
Nach dieser ereignisreichen Woche kamen wir gegen 23 Uhr wieder zurück in Zwickau an.
Ein großer Dank geht hierbei auch an Frau Weiß und Herrn Wagner die die Woche organisierten, uns durch das politische Berlin führten und uns mit hilfreichen Tipps zur Seiten standen.
Ella Kühl und Celine Kögler