Angesichts der Freude über das bestandene Abitur könnte man die Schüler der K12 vielleicht als Lichtgestalten der Schule bezeichnen ? Schüler der unteren Klassenstufen können diese unheimliche Freude wohl selbst erst nachvollziehen, wenn für sie der Tag kommen wird, an dem all der Lernstress der Schulzeit endlich abfällt. Dennoch (oder gerade deswegen?) zog es die Schüler der beiden Mathematikleistungskurse von Herr Muck und Herr Petzold am 7. Juni zunächst weg vom Sonnenlicht des anbrechenden Sommers und unter Tage ? ins Besucherbergwerk Sauberg bei Ehrenfriedersdorf.
Nach einer eher grantigen Begrüßung durch unseren Führer, einem ehemaligen Arbeiter des Bergwerks, und dem Anziehen der Bergmannsausrüstung (Helm, Schwarzkaue, Gummistiefel, Lampe) fuhren wir in 110 Meter Tiefe in den Sauberg ein. Der Korb musste bei einer Schüleranzahl von über 20 Abiturienten und Abiturientinnen 3 Mal bei einer Geschwindigkeit von 4 m/s diese Höhe überwinden, ehe die Führung unter Tage beginnen konnte. Dabei wurde der Berg von ohrenbetäubenden Schachtsignalen durchdrungen, die dem Maschinisten erklärten, wie er den Korb zu steuern hatte.
Unter Tage begann die Führung des stillgelegten Erzbergwerkes, in welchem zu DDR-Zeiten Zink- Eisen-, Zinn- und Silbererz zutage gefördert wurde. Damals waren etwas mehr als 600 Menschen im Bergwerk Sauberg bei Ehrenfriedersdorf angestellt, von ihnen arbeiteten 250 unter Tage. Die Arbeit wurde in 3 Schichten eingeteilt, die jeweils aus 8 Stunden harter körperlicher Arbeit bestanden. Man machte zunächst immer in der Sprengkammer Halt, um den Bedarf an Sprengmaterialien für die Schicht zu decken.
Nach einer 20 minütigen Essenspause fuhren sie auf ihre Sole und arbeiteten dort bis Schichtende. Den Gewinn an Erz wird in Hunten gemessen und dieser beträgt pro Tag 1200, was in etwa 1 Tonne Erz entspricht. Das bis zur Stilllegung im Jahre 1990 7 Solen (200 Meter tief) umfassende Bergwerk steht nun zur Besichtigung für Interessierte wie die Schüler unserer Leistungskurse zur Verfügung.
Während unserer Führung durch das Bergwerk wurde uns an mehreren Stellen die Arbeit, die damals verrichtet werden musste, erläutert. Ebenso lernten wir die Funktionsweise der verschiedensten pressluftbetriebenen Geräte, z.B. der unterschiedlichen Bohrer, Loren (auch Hunte genannt), Bunkerlader, Bohrwagen, etc. kennen. Anhand einer Vorführung jedes Originalgeräts erahnten wir, welchem Lärm und welchen harten Arbeiten die Bergleute ausgesetzt waren. Unser Bergwerksführer sparte dabei nicht an makaberen Geschichte über Unfälle und sogar Todesfälle, außerdem über "spaßige" Scherze, wie dem Sprengen von Brotbüchsen und Plumpsklos, die die meisten Schüler sprachlos machten.
Neben diesen Erlebnissen fuhren wir auch mit dem "Sauberg-Express", einer Grubenbahn, der uns im Anschluss an einen Nachbau eines Holzwasserrads führte, welches bereits im Jahre 1563 von Georgius Agricola an dieser Stelle konzipiert worden war. Es stellt ein mittelalterliches Pumpsystem dar, welches die Schächte zuverlässig trocken halten konnte. Später nahmen wir noch an der Simulation einer Sprengung teil, die uns vor Augen führte, mit welcher Urgewalt das Erz in solchen Bergwerken abgebaut wurde.
Nach mehr als zwei Stunden endete unsere Führung und wir traten nach einer erneuten Fahrt mit dem Korb aus dem Bergwerk und ans Tageslicht. In der benachbarten Saubergklause konnten wir uns nach den langen Wegen unter Tage mit einem Mittagessen stärken. Anschließend trennten sich die beiden Leistungskurse und veranstalteten getrennt voneinander zwei sicherlich gleichermaßen schöne Abschlussabende.
Nach diesem interessanten Tag gilt es noch ein großes Dankeschön an unsere beiden Lehrer Herr Muck und Herr Petzold auszusprechen, nicht zuletzt für die Organisation dieses für Matheleistungskurse ungewöhnlichen Abschlusstages, aber vor allem für die gute Vorbereitung auf das Abitur und die schönen Stunden innerhalb der Leistungskurse! Vielen Dank!
Jonas Ranke