Eine Woche in Uganda
Mit dem Start der Sommerferien am 08. Juli 2023 stand für meinen Kollegen Martin McCall und mich eine außergewöhnliche Dienstreise an. Als Teil einer mehrköpfigen Delegation unter Leitung von Staatsminister Oliver Schenk reisten wir vom 08. Juli 2023 bis zum 16. Juli 2023 nach Uganda.
Das Land im Überblick
Auf einer Fläche von über 241.000 km2 beheimatet die Republik Uganda im Osten Afrikas rund 43 Mio. Menschen. Knapp ein Fünftel der Landesfläche ist von Wasser bedeckt; dazu zählt unter anderem auch ein Teil des Viktoriasees, der größte See Afrikas. Zudem sind Landschaft und Klima Ugandas von dessen Lage auf 1000 bis 1300 Meter Höhe geprägt. Aufgrund dieser klimatisch günstigen Bedingungen bietet das Land eine reiche Flora und Fauna. Die Gesellschaft zählt zu den am schnellsten wachsenden Bevölkerungen der Welt – sie wächst pro Jahr um rund 1,2 Mio. Menschen an. Fast die Hälfte der Einwohner ist unter 15 Jahren alt. Die Bevölkerung ist divers: Knapp 40 unterschiedliche Ethnien leben in dem Land, hinzu kommen 1,5 Mio. Geflüchtete aus anderen Ländern Afrikas. Damit ist Uganda der größte Aufnahmeort für Geflüchtete auf dem Kontinent. Durch seine liberale Flüchtlingspolitik und regionalen Friedensinitiativen nimmt Uganda eine zentrale Rolle bei der Entwicklung Ostafrikas ein.
Teilnehmer unserer sächsischen Gruppe waren u.a. Mitglieder des Sächsischen Landtages, Zwickaus Oberbürgermeisterin, sowie sächsische Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, dem Bildungsbereich und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Schwerpunkt der Reise war die Vertiefung der Kooperation mit dem ostafrikanischen Land, nachdem die Sächsische Staatsregierung im Januar 2023 einen entsprechenden Beschluss gefasst hatte und bereits eine Delegationsreise unter Leitung von Staatsminister Schenk im Juni 2022 vorausgegangen war.
Die Delegationsreise führte zunächst nach Hoima in den Westen des Landes, wo sich die Delegation mit dem Bürgermeister der Stadt traf und über eine mögliche Wirtschafts-, Bildungs- und Kommunalpartnerschaft sprach.
In Kampala veranstaltete die Delegation eine Konferenz zur sächsisch-ugandischen Zusammenarbeit. Mit Staatsminister Schenk besuchten wir unter anderem die Makerere University , eine der größten Universitäten Ostafrikas. Darüber hinaus gab es vor Ort Treffen mit Start-ups sowie Besuche bei Bildungseinrichtungen und dem Katosi Women Development Trust, welcher die lokale Partnerorganisation des Entwicklungspolitischen Netzwerks Sachsen (ENS) ist. Das ENS ist für die Koordination der Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Uganda auf zivilgesellschaftlicher Ebene verantwortlich.
Die Regierungsparteien hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, eine Entwicklungspartnerschaft mit einer konkreten Region aufzubauen. Eine Studie der in Dresden ansässigen Universität der Vereinten Nationen UNU-FLORES von 2020 hatte ergeben, dass die Verbindungen auf Ebene der Zivilgesellschaft nach Uganda besonders intensiv sind. Eine Delegationsreise im Juni 2022 unter Leitung von Staatsminister Schenk bestätigte die positive Einschätzung der UNU-FLORES Studie. Vertreter der UNU-FLORES begleiteten uns auf dieser Reise. Im Januar 2023 beschloss die Sächsische Staatsregierung, die Zusammenarbeit mit dem Land Uganda zu vertiefen.
Ab der dritten Station der Reise teilte sich unsere Gruppe. Die Teilnehmer, die zu dem Bereich Wissenschaft und Politik gehörten, besuchten den Distrikt Adjumani im Norden des Landes mit Zwischenstopp in der Stadt Gulu. In Nyumanzi und der Flüchtlingssiedlung Pagirinya besuchte diese Delegation bestehende und geplante Schulen für Flüchtlinge aus dem Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo. Die dortige School of Peace der Gemeinschaft Sant’Egidio erhält eine Förderung des Freistaates Sachsen.
Mein Kollege und ich waren Teil der Gruppe Zivilgesellschaft/Schulen und besuchten u.a. eine katholische Grund- und Oberschule sowie eine Berufsschule. Abschluss des offiziellen Programms am Freitag bildete ein ganztägiger „Workshop on Civil Society and School Cooperation“ in den Räumlichkeiten der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Kampala. Im Laufe dieses Workshops tauschten sich die ugandischen und sächsischen Teilnehmer über ihre Erwartungen und spezifischen Erfordernisse einer vertieften Zusammenarbeit aus.
Bevor dann am Samstagabend die Rückreise anstand, war noch der Besuch des Marktes in Kampala sowie ein Abstecher zu den Quellen des Nils möglich.
Sowohl für meinen Kollegen als auch für mich war dies der erste Kontakt mit Uganda. Beeindruckt hat mich besonders die sehr warmherzige Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen. Festzustellen war auch die positive Rolle der Kirchen im Bildungsbereich. Die Kirchen finden generell viel Zuspruch in dem Land. Blickt man über den eigenen Horizont hinaus, braucht es einem insofern um die Zukunft der Kirchen – vor allem auch der katholischen Kirche - nicht bange werden.
Thomas Wagner