Ist Populismus ein Problem? (veröffentlicht: 10.11.2017)

Beschimpfungen und Entgleisungen beherrschen seit einiger Zeit das politische Klima in Europa und den USA. Populismus nennt man das Schreckgespenst, von dem nahezu täglich berichtet wird. Allerdings wissen viele nicht, dass dieser sich keineswegs auf Europa beschränkt- auch in Afrika, Asien und Südamerika ist er kein neues Phänomen.

Erstmals lud in diesem Jahr das "World Forum for Democracy" nicht nur Politikern, Aktivisten und Politikexperten nach Straßburg ein, sondern auch junge Menschen. Aus 60 Ländern von fünf Kontinenten wurde jeweils ein Jugendlicher ausgewählt, damit in allen Workshops und Diskussionsrunden zum Thema Populismus möglichst vielfältige Meinungen zur Sprache kommen konnten.

Als Jugenddelegation reisten wir vier Tage vor Beginn des eigentlichen Forums an, um im Europäischen Jugendzentrum die Frage, ob Populismus ein Problem ist, in vielen Blickwinkeln zu beleuchten. Weil unsere persönlichen Hintergründe so verschieden waren, erhielt man nicht nur neues Wissen über die Thematik des Forums, sondern auch einmalige Einblicke in internationale Politik und Probleme, die es in Deutschland nicht auf die Titelseite schaffen.

Im Europarat, Veranstaltungsort des Forums, durften wir an allen Ideenwerkstätten und Podiumsdiskussionen aktiv teilnehmen. Eine Vielzahl interessanter Denkanstöße von bekannten Politkern (z.B. Kevin Rudd, Australien) trug maßgeblich dazu bei, dass jeder Teilnehmer seinen Horizont erweitern konnte.

Am Ende der Konferenz waren sich (fast) alle einig, dass Populismus, unabhängig von der politischen Ausrichtung, unsere repräsentative Demokratie allmählich zu untergraben versucht. Leider gibt es kein allgemein gültiges Gegenmittel gegen den Populismus. Wenn wir jedoch in Zukunft alle versuchen, gründlicher zu hinterfragen und über zu einfach klingende Lösung ausführlich zu diskutieren, geben wir Populisten nicht mehr uneingeschränkt die Chance, unsere Gesellschaft zu spalten.

Natalie Labitzke, K12