Ökumenischer Schulgottesdienst

Kalender
Schule
Datum
Freitag, 07.07.2023 9:00 Uhr
Autor
Kay Lohse

Beschreibung

Ausschnitt des Altarbildes des Malers Fritz von Uhde in der Lutherkirche

Zentraler Blickfang im Innenraum der Kirche ist das monumentale Altargemälde des in Wolkenburg geborenen Malers Fritz von Uhde (1848-1911) - einer der ersten deutschen Impressionisten und einer der bedeutendsten Vertreter der religiösen Malerei.

In einem Brief an den damaligen Kirchenvorstand drückte der in Zwickau zur Schule gegangene Künstler seine besondere Freude darüber aus, "dass gerade in Zwickau, an das mich so viele Erinnerungen binden, das erste Altarbild von mir aufgestellt ist ..." Es ist leider Uhdes einziges Bild geblieben, das er für eine Kirche gemalt hat.

 Aus heutiger Sicht mutet es zunächst überraschend an, daß die künstlerische Bedeutung des Bildes seinerzeit äußerst umstritten war: Als "Ausbund realistischer Hässlichkeit" wurde die Art und Weise bezeichnet, wie der Maler den Gottessohn als einfach gekleideten Mann inmitten von Menschen der heutigen Zeit darstellt. Dies widersprach zutiefst dem Jesusbild des Bürgertums im 19. Jahrhundert, wonach Christus meist als lieblicher sanftmütiger Heiland gezeichnet wurde, der keinerlei strenge Charakterzüge mehr besitzt.

Angesichts einer solch romantisch-idealistischen Anschauung wurde die sehr viel realistischere Jesus-Darstellung Uhdes von vielen seiner Zeitgenossen als anstößig empfunden. Dem Gemälde liegen die Worte zugrunde: "Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen" (Matthäus 4,16). Das Altarbild zeigt, wie Jesus einen Kellerraum betritt und die sich dort aufhaltenden Menschen segnend umwirbt, in das Licht der Sonne und der Freiheit hinauszutreten. Der Maler hat auf seinem Bild drei Gruppen von Menschen dargestellt: die erleuchteten, dann die, denen es bereits dämmert, und schließlich diejenigen, die noch in der Finsternis sitzen. Unter den Frauen der ersten Gruppe hat der Maler zwei seiner Töchter verewigt: die Malerin Anna von Uhde, die stehend dem Heiland ins Gesicht sieht, und die halb von der im Vordergrund sitzenden Frau verdeckte Amelie Pflügel, die als Beterin dargestellt ist.

2306 fritz von uhde